Frühe Zeugnisse im Mutterland des Fußballs

Februar 28th, 2012 by admin

In den Annalen findet sich das früheste Zeugnis für den Fußballsport in England der Akteneintrag eines Gerichts aus dem Jahre 1137. Von Verletzten und sogar Toten wird hier berichtet. Und es soll nicht gerade selten vorgekommen sein, dass diese an sich friedliche, sportliche Auseinandersetzungen ohne jedes Maß in eine schreckliche Brutalität abglitt.

Wahrscheinlich ist Fußball aber noch etwas früher gespielt worden, und zwar in Nordfrankreich. Denn nachdem Wilhelm der Eroberer aus der Schlacht von Hastings im Jahre 1066 siegreich hervor ging, sollen seine Truppen das Spiel in England bekannt gemacht haben.

Aufgrund der brutal ausartenden Rivalitäten wurden immer wieder zeitweilig regionale Verbote ausgesprochen. Im Jahre 1314 kam es allerdings zu einem Verbot aus anderen Gründen, diesmal aber von höchster Stelle. Edward II. war der Auffassung, dass der Fußballsport seine Untertanen vom allgemein beliebten und überdies enorm kriegswichtigen Bogenschießen abhalte, und untersagte seinem Volk, weiter diesen Sport auszuüben. Auf die Beliebtheit und Verbreitung des Ballspiels hatten administrative Maßnahmen aber kaum Einfluss.

Seit dem 14. Jahrhundert mehren sich die Zeugnisse, und die Darstellungen werden präziser und verlässlicher. Aus dieser Zeit stammt die älteste erhaltene bildliche Darstellung des Fußballs. Ein Relief des Chorgestühls der Kathedrale von Gloucester zeigt eine Kampfszene aus einem Spiel. Den ersten Fußballverein gab es in London von 1418 bis 1440. Er war kein Verein im heutigen Sinne, sondern nach Art der Zeit als Bruderschaft organisiert. Im Jahre 1425 wird von einem Spiel berichtet, dass am Tag der Heiligen Katharina stattgefunden hatte. Und ein Dichter dieser Zeit, der ehrenwerte Hugh of Lincoln, beginnt seine Ballade „The Jew’s Daughter“ mit der Darstellung eines Fußballspiels. Weiter wird in einer Chronik aus dieser Zeit berichtet, dass sich ein gewisser William Bartram schwere Verletzungen bei einer der üblichen Raufereien zugezogen hatte, von denen er aber auf wundersame Weise genesen konnte, als ihm der ruhmreiche König Heinrich im Traum erschien. Hier findet sich auch eine Beschreibung des eigentlichen Spielvorgangs, denn der Chronist berichtet, dass junge Männer einen „großen Ball“ rollen und treten, allerdings nicht mit den Händen, sondern ausschließlich mit den Füßen. Anfang des 16. Jahrhunderts hat der Fußball bereits in den Schulsport Eingang gefunden, denn in einem Schulbuch wird das Spiel mit einem Ball beschrieben, der mit Luft gefüllt ist.

Es blieb allerdings nicht dabei, dass der Ballsport nur ein – oft zweifelhaftes – Vergnügen der Unterschichten sein sollte. Kein anderer als Heinrich VIII. bestellte, wie von der Historikerin Maria Hayward erforscht wurde, „ein Paar Schuhe für den Fußball“. Auch der Preis ist überliefert: es waren genau 4 Schilling, was nach heutiger Währung einen Betrag von 150 Euro ausmacht.

Sogar in den Annalen der Universitäten von Oxford und von Cambridge finden sich im 16. Jahrhundert Hinweise auf ein Spiel mit dem lateinischen Namen Pila Pedalis („Spielball des Fußes“) oder eine Anweisung „to play foteball“. Im 17. Jahrhundert hat sich Oliver Cromwell an der Universität von Cambridge zwar nicht um die Wissenschaft verdient gemacht, jedoch war er wohl schon in seiner Jugend ein Anführer, nämlich auf dem Fußballfeld als einer der „Chief Matchmakers at Football“.

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