Zunehmende Kommerzialisierung

Februar 28th, 2012 by admin

In Deutschland ist Fußball in seiner Anfangszeit immer ein Sport besonders der unteren Schichten gewesen. In den Zeiten des Schalker Kreisels, von Ernst Kuzorra und den Gebrüdern Walter war der regionale Bezug noch klar erkennbar, die Schalker nannten sich „Knappen“ wegen ihrer Zugehörigkeit zum Bergbau. Es wurden Sportvereine von Industriebetrieben oder Berufsgruppen gegründet, die ihr Selbstverständnis und ihre berufliche Identität im Fußballspiel zum Ausdruck brachten. Erst mit dem Aufstieg der Unterschichten zur unteren Mittelschicht und dem zunehmenden Wahrnehmen einer Attraktivität des zuvor Marginalisierten wurde der Sport auch merkantil interessant. Die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs hat ihre Basis in der zunehmenden ökonomischen Flexibilität eines großen Teils der Bevölkerung, die seit den fünfziger Jahren für die Ausstattung des Spiels und der Akteure immer umfangreichere Mittel zur Verfügung stellte. War zuvor mit Straßenschuhen gespielt worden, wurde es nun zunehmend selbstverständlich, für eigens angefertigtes Schuhwerk zu sorgen. Bald war vom Fußball Trainingsanzug bis zum DFB Trikot alles zu haben.

Mit der zunehmenden Kaufkraft der unteren Schichten und der durch die Globalisierung sich verstärkenden Teilhabe außereuropäischer Regionen am Welthandel steigt auch das Angebot an Fußballartikeln. Die Warenpalette wird zunehmend differenzierter. Von der richtigen Fußball Trainingshose bis zu der Frage, welche Fußballschuhe Kinder tragen sollten, ist heute alles im Angebot. Auch das Monopol der Firma Adidas gerät ins Wanken. Immer mehr Vereine sagen sich von der Herzogenauracher Traditionsmarke los und verwenden Nike Fußballschuhe.

 

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